Die japanische Arbeitskultur ist jetzt nicht unbedingt für ihre „Work-Life-Balance“ bekannt.
Es gibt viele Stimmen, die den kontinuierlichen Geburtenrückgang in Japan auf die sehr extremen Arbeitsbedingungen und -zeiten zurückführen.
Für mich schwer zu beurteilen, aber es ist schon sehr vielsagend, wenn eine Kultur einen eigenen terminus technicus für den „Tod an Überarbeitung“ besitzt: 過労死 (karoushi).
Ob in Japan die hier diskutierte „Vier-Tage-Woche“ ein Thema wäre, kann ich auch nur sehr schwer beurteilen. Meine nicht repräsentative Umfrage im dortigen Bekannten- und Familienkreis lässt mich aber zweifeln. Nicht weil die Japaner und Japanerinnen kein Interesse an Freizeit hätten, ganz im Gegenteil: Sie halten aber ihre Arbeit für einen wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die berühmten Moralvorstellungen der Samurai spielen hier keine unbedeutende Rolle wie Pflichtbewusstsein, Loyalität, um nur zwei zu nennen.
Wäre es nicht spannend, diese beiden Ansichten übereinander zu legen, das Beste aus beiden Welten, aus Deutschland und aus Japan, zu nehmen?
Zumindest weiß ich, was einige Japaner nach Feierabend gerne tun: Auf den Dachgeschossen von Kaufhäusern ein paar Bälle schlagen.
Ich spiele weder Golf noch Baseball, daher habe ich mehr Zeit mir über diese beiden so unterschiedlichen, aber teilweise so ähnlichen Welten, Deutschland und Japan, Gedanken zu machen.