Kommen Ihnen solche Schlagzeilen bekannt vor?
Dramatische Geschichten ziehen uns magisch an und die Zahlen scheinen eindeutig:
– 5.000 Insolvenzen in sechs Monaten
– 800 allein im September
– 18,6% mehr als im Vorjahr
Besorgniserregend. Beunruhigend. Berichtenswert.
Experten malen düstere Szenarien an die Wand, Untergangspropheten polieren bereits ihre Kristallkugeln. Ein Muster, das wir in Deutschland nur zu gut kennen.
So deckte Prof. Dr. Harro Heilmann in seinem sehr lesenswerten Beitrag (https://lnkd.in/d7Nrj2gH) auf, dass solche Zahlen ohne Kontext oberflächlich und irreführend sind.
In Japan gab es 2019, vor der Pandemie, etwa 8.300 Insolvenzen pro Jahr. Die fast 5.000 Fälle im ersten Halbjahr 2024 zeigen einen moderaten Anstieg und letztlich eine Rückkehr zu den Mustern vor der Pandemie. Es ist jetzt natürlich leicht, in den Chor der Alarmisten einzustimmen und die steigenden Zahlen als Vorboten eines Zusammenbruchs zu sehen.
Doch in Japan herrscht trotz der steigenden Zahlen eine bemerkenswerte Ruhe. Die Diskussion bleibt sehr unaufgeregt und fokussiert, geprägt von Verständnis und einer kollektiven Bereitschaft zur Lösungssuche. Im Gegensatz zu Deutschland, wo so oft Alarmstimmung herrscht und mediale Dramatik dominiert.
Als Unternehmer weiß ich nur zu gut, wie volatil ein Markt sein kann. Es geht nach oben, kann aber sehr schnell auch wieder nach unten gehen. Doch was ist meine Option? Hysterie oder Besonnenheit?
Vielleicht liegt genau hier unsere Chance: Nicht in der Nachahmung japanischer Geschäftsmodelle. Sondern in der Adaption japanischer Gelassenheit.
Die Frage ist nicht, ob Veränderung kommt. Die Frage ist, wie wir ihr begegnen.
Besonnenheit ist keine Schwäche. Sie ist ein strategischer Vorteil. Sie ist eine Zukunftskompetenz.
Wie entscheiden wir uns?
Panik oder Weitsicht?
Drama oder Fokus?
Reaktion oder Antizipation?
Japan hat gewählt. Sie auch?