Heute, am 10.12.24, setzt das Nobelkomitee ein deutliches Zeichen: Der Friedensnobelpreis geht an Nihon Hidankyo, Japans Vereinigung der Atombomben-Überlebenden.
Seit 1956 gibt diese Organisation den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki eine Stimme. Ihre Mitglieder kämpfen in allen 47 Präfekturen Japans unermüdlich dafür, dass die Schrecken der Atombomben nie in Vergessenheit geraten.
Wenn Terumi Tanaka spricht, sollte die Welt zuhören.
Mit 92 Jahren gehört er zu den wenigen verbliebenen Stimmen. Er berichtet aus erster Hand, was eine Atombombe einer Stadt, einem Volk, der Menschlichkeit antut.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall.
Heute, da Atomwaffen wieder salonfähig werden, wird die Bedeutung der Mahnungen von Nihon Hidankyo umso deutlicher.
Sie sprechen nicht mit Wut. Sie suchen keine Rache.
Selbst in ihren 90ern reisen sie mit stiller Entschlossenheit um die Welt, um ihre Geschichten zu teilen. Denn sie wissen etwas, das wir nicht wissen: Der wahre Preis eines Atomkriegs wird nicht in Megatonnen oder Explosionsradien gemessen.
Er wird gemessen in Schwestern, die nie von der Schule nach Hause kamen.
In Kindern, die Bilder voller Flammen und Blut malten.
In Überlebenden, die jahrzehntelang Diskriminierung erfuhren.
Die Botschaft des Nobelkomitees ist eindeutig: Wenn wir ihre Geschichten vergessen, normalisieren wir das Undenkbare.
Und genau das passiert gerade.
Die Frage ist nicht, ob wir uns an die Botschaft der Hibakusha erinnern werden.
Die Frage ist, ob wir uns rechtzeitig daran erinnern.