Ich habe eine verrückte Idee für das ständig klamme Berlin!
Lasst uns das tun, was Tokio gerade in der letzten Woche getan hat, und unsere geliebte U-Bahn privatisieren!
Aber Moment mal… kommt Ihnen diese Geschichte nicht seltsam bekannt vor? Erinnert sich noch jemand an diese glorreiche Idee? Wir verkaufen die städtischen Wohnungen und die Wasserwerke, und plötzlich sind alle Probleme gelöst! (Spoiler: Waren sie nicht.)
Sicherlich, der Börsengang von Tokyo Metro sieht auf dem Papier sehr sexy aus, 15-fach überzeichnet, ein Sprung von 47 % am ersten Tag!
2,12 Milliarden Euro eingenommen!
Aber dennoch ist das keine Blaupause für Berlin. Es ist eine Erinnerung daran, dass nicht alles, was in einer Kultur funktioniert, in eine andere kopiert werden sollte.
Das ist so, als würde man Sushi mit Currywurst vergleichen.
Warum?
Schauen wir uns die Zahlen an: Tokyo Metro befördert mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks täglich 6,5 Millionen Menschen, 4,5 Mal mehr Fahrgäste als in Berlin. Im Vergleich dazu Berlins U-Bahn? Hier sind wir stolz darauf, dass unsere 1,5 Millionen täglichen Fahrgäste es überhaupt nach Hause schaffen.
Nicht mehr. Nicht weniger.
– Tokyo Metro ist ein durchgeplantes Business-Ökosystem. In Berlin ist die U- Bahn ein Teil der rebellischen Seele der Stadt.
– Wo Tokio Effizienz sieht, sieht Berlin Demokratie in Bewegung.
– Wo Tokio Pünktlichkeit in Sekunden misst, misst Berlin Erfolg in der Zugänglichkeit für alle.
Und hier liegt auch der entscheidende Unterschied: Die Berliner U-Bahn wurde nicht gebaut, um profitabel zu sein. Sie wurde gebaut, um Berlin zu sein – rau, demokratisch, und allen zugänglich. Ein Spiegelbild einer Stadt, die stolz darauf ist, arm, aber … Lassen wir das.
Genau deshalb würde ein Börsengang der Berliner U-Bahn nicht funktionieren. Weil man eine kulturelle Institution nicht monetarisieren kann, ohne ihr Wesen zu verlieren. Die Berliner U-Bahn transportiert nicht nur Menschen von A nach B – sie transportiert Ideen, Kultur und die Seele Berlins selbst.
Die „Schönheit“ der Berliner U-Bahn liegt nicht in seiner Bilanz – sie liegt in den Geschichten, die sich auf den Bahnsteigen entfalten, in den Straßenmusikern in den Tunneln und ja, auch in Christiane F., in der einfachen Tatsache, dass es trotz allem unverwechselbar Berlin bleibt.
Okay, Berlin, wir müssen uns also etwas anderes einfallen lassen, um Geld einzunehmen. Irgendjemand eine Idee?