War doch nur ein Witz!

Darf man heutzutage überhaupt noch Witze machen?
Oder ersticken wir uns selbst an politischer Korrektheit?

Ja, Humor ist wichtig. Doch was passiert, wenn unser Lachen auf Kosten von Minderheiten geht?

In Japan wird die Bedeutung von Worten, Sprache und Kommunikation gerade neu bewertet. Das Justizministerium hat beschlossen, den Gefängnisjargon zu verbieten, um die Würde der Insassen zu schützen und ihre Rehabilitation zu fördern.

Wörter, die über Jahre hinweg als normal galten, entpuppen sich als entmenschlichend und trennend. „Worte haben eine starke Wirkung auf das Herz“, (言葉は人の心に強く影響します , „Kotoba wa hito no kokoro ni tsuyoku eikyō shimasu“), sagte der Justizminister Ryuji Koizumi – und das gilt nicht nur hinter Gefängnismauern.

In unserer Gesellschaft erleben wir Ähnliches. Witze über Menschen mit Behinderungen oder anderen Minderheiten sind immer noch verbreitet, oft als „harmloser Spaß“ abgetan. Worte formen, wie wir die Welt sehen und wie wir Menschen behandeln. Was wie ein kleiner Scherz erscheint, kann tiefgreifende Auswirkungen haben, Vorurteile verstärken und die Würde von Menschen untergraben.

Es geht nicht darum, Humor zu verbieten. Es geht darum, achtsam zu sein, welchen Preis unser Humor für andere hat und welche Kultur wir damit schaffen.

So wie Japan beginnt, seine Sprache zu hinterfragen, sollten auch wir unseren Umgang mit Worten überdenken. Denn wahre Inklusion und Respekt beginnen mit der Art und Weise, wie wir miteinander sprechen – und worüber wir lachen.

Ideen für
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Michael Okada

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