Es gibt Momente, die zunächst theatralisch erscheinen und sich später als historische Wegmarken erweisen. Als ich die Bilder von Masayoshi Son, Gründer und CEO des japanischen Technologie-Investors Softbank, sah, der in Tokio mit einer Kristallkugel auf die Bühne trat, dachte ich zunächst an eine überzogene PR-Inszenierung.
Doch manchmal braucht es solche Bilder, um größere Zusammenhänge zu verstehen.
Seine Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache:
👉 3 Milliarden jährlich für ein Joint Venture mit OpenAI
👉 25 Milliarden geplantes Investment in OpenAI selbst
Was hier passiert, ist keine Tech-Geschichte. Es ist eine Geschichte über Macht. Über die Frage, wer in Zukunft bestimmt, wie wir denken, arbeiten, leben.
Ja, Deutschland hat großartige Unis. Brillante Köpfe. Innovative Start-ups. Schön. Aber während wir uns selbst auf die Schulter klopfen für unsere Exzellenz, kaufen sich andere die Macht über die Algorithmen der Zukunft.
Es ist eine bittere Ironie: Ausgerechnet aus Japan, dem Land der perfekten Hardware, das jahrzehntelang die Software-Revolution verschlief, kommt jetzt mit Softbank ein Akteur, der zeigt, was Disruption wirklich bedeutet. Nicht durch bessere Ideen, sondern durch schiere Finanzkraft.
Wollen wir in einer Welt leben, in der die Kontrolle über künstliche Intelligenz vom Kontostand abhängt? In der ein paar Milliardäre bestimmen, wie unsere digitale Infrastruktur aussieht?
Es geht längst nicht mehr um Technologie. Es geht um Demokratie. Um Teilhabe. Um Gerechtigkeit.
Und damit steht etwas Grundsätzliches auf dem Spiel: Wenn die Gestaltung unserer Zukunft allein von der Finanzkraft weniger Akteure abhängt – was bedeutet das für unsere demokratische Ordnung?