Wie das in Japan weit verbreitete Inemuri (居眠り), das Dösen an öffentlichen Orten wie U-Bahnen, Zügen und Cafés, den Mythos von der Work-Life-Balance entlarvt.
In Japan, eine Nation, die für ihre Hingabe zur Arbeit bekannt ist, steht Inemuri nicht nur für kulturelle Akzeptanz, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf eine Arbeitswelt, die kaum noch Grenzen zwischen Beruf und Privatem kennt. Wie aus den OECD-Statistiken hervorgeht, gehört Japan zu den Ländern mit den wenigsten Schlafzeiten, was auf ein allgegenwärtiges Problem unter dem Deckmantel der „Work-Life-Balance“ hinweist.
Aber was, wenn die angestrebte ‚Work-Life-Balance‘ nur eine Illusion ist? Wenn Arbeit nicht als separates Element, sondern als Teil unserer Identität gesehen wird, der sich mit unseren Vorlieben und Interessen deckt? Wenn wir nicht zwischen ‚Arbeit‘ und ‚Leben‘ unterscheiden, sondern ein einziges, erfülltes Leben führen, in dem Arbeit unsere persönliche Zeit bereichert anstatt sie zu verdrängen?
‚Work-Life-Balance‘ impliziert eine Balance, die für viele unerreichbar scheint. Inemuri lädt uns ein, unsere Haltung zur Arbeit grundlegend zu hinterfragen.
Warum nicht eine Welt anstreben, in der die Freude an der Arbeit nicht die Ausnahme, sondern die Norm ist? Ein Leben, in dem Arbeit und Freizeit nicht als Gegensätze existieren, sondern als harmonische Einheit.